Digital kompetente Lehrpersonen – wie?

Digital kompetente Kinder und Jugendlichen brauchen digital kompetente Lehrerinnen und Lehrer, die im Sinne von Medienbildung und Medienerziehung für digitale Bildung sorgen. Bei der Gestaltung von Seminaren und Workshops, die dazu gedacht sind, digitalen Kompetenzen der Lehrenden zu fördern, kann mittlerweile auf diversen Modellen und Entwürfen zurückgegriffen werden. In Österreich wurde digikompP entwickelt, das im Rahmen der Digitalisierungsstrategie Schule 4.0 umgesetzt werden soll. An vielen Schulen leisten Kolleginnen und Kollegen schon lange Pionierarbeit. Gut, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss.

An meiner Stammschule durfte ich vier Workshops als Teil einer Seminarreihe zu digitalen Kompetenzen für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger abhalten. Das passt besonders gut für die Mai-Beitragsparade der Bildungspunks. Hier möchte ich darüber reflektieren, Resümee ziehen und laut darüber nachdenken, was ich bei meinen Workshops verbessern kann, damit junge Lehrerinnen und Lehrer Lust und Mut bekommen, „neue“ Medien in ihrem Unterricht einzusetzen.

Die Inhalte der Seminarreihe können auf cloudschool.org nachgelesen werden:

https://www.cloudschool.org/aliciabankhofer/besser-lernen-durch-digitalen-tools

Bei der Erstellung eines Workshops, gilt es die klassischen W-Fragen zu beantworten

  • Wer soll/muss die Fortbildung besuchen?
  • Welche Inhalte sollen vermittelt werden?
  • Wann und wie oft sollten die Termine stattfinden?
  • Welches Format eignet sich am besten für die Gruppe?

In unserem Fall sollen Junglehrende und diejenigen, die im ersten Jahr an unserer Schule unterrichten, an den Seminaren teilnehmen – Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger. Die Schulleitung wollte bei dieser angebotenen Seminarreihe jungen Kolleginnen und Kollegen fit für den Bereich der digitale Bildung machen. Die Teilnahme war für die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verpflichtend.

Was würde ich ändern? Andere Kolleginnen und Kollegen auch dazu einzuladen – im Sinne von MITeinander und VONeinander lernen. Wir haben dies tatsächlich bei den letzten zwei Terminen in dieser Form versucht und konnten dadurch einige ältere Kolleginnen und Kollegen mit neuen Ideen „mitreißen“. Dadurch konnten ältere und jüngere Kolleginnen und Kollegen von den Seminarinhalten profitieren und sich gegenseitig unterstützen.

Die Inhalte für den Kurs haben gut zu den Teilnehmenden gepasst. Das würde ich auf jedem Fall beibehalten. Wir haben die Grundlagen zur Medienbildung erarbeitet und konnten mit verschiedenen Plattformen und Tools experimentieren. Viele Dinge wurden kritisch hinterfragt und teilweise heftig diskutiert, was auch für mich unglaublich spannend war!

Die Inhalte interessant für diese heterogene Gruppe aufzubereiten war für mich eine große Herausforderung. Sie hatten alle unterschiedliche Zugänge, Wissenstände und Bedürfnisse und waren auch nicht immer meine Ideen empfänglich. Beim nächsten Mal werde ich zu Beginn besser darauf achten, dass alle über den Ablauf Bescheid wissen und diesen miteintscheiden und mitgestalten können. Trotzdem war die Resonanz durchaus positiv, aber man kann es immer noch besser machen!

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Bei der Frage wann und wie oft war es natürlich schwierig, Termine zu vereinbaren, die für alle passen. Geplant waren vier Termine mit jeweils vier “Einheiten” à 45 Minuten – zwei der Termine im Wintersemester und zwei Termine im Sommersemester. Am Ende hat es gut funktioniert, auch wenn dies bedeutete, dass einige ihren Unterricht ausfallen lassen mussten. Da die Schulleitung hinter dieser Initiative steht, war es aus administrativer Sicht kein Problem, den Unterricht per se ausfallen zu lassen. Lediglich der Gedanke, für eine Fort- bzw. Weiterbildung zu „fehlen“, war für manche eine Belastung. Wir Lehrerinnen und Lehrer sind halt sehr pflichtbewusst! In Zukunft würde ich die gleichen Modalitäten vorschlagen, möchte aber sicher stellen, dass am Anfang des Schuljahres passende Termine für alle Teilnehmenden gefunden werden. Wenn das gleich zu Schulbeginn berücksichtigt wird, ist das sicher leichter zu organisieren als mitten im Schuljahr.

Zum Format der Fortbildung kann ich nur anmerken, dass das Format “Seminar” oder “Workshop” über drei bis vier Stunden gut passt. Da bleibt genügend Zeit und Raum sich zu vertiefen. Auch die Grundstimmung des VONeinander und das MITeinander zu lernen hat sich gut bewährt. Auf diese Weise kann eine gute Grundlage gelegt werden, die neugierig macht Dinge in der eigenen Unterrichtspraxis umzusetzen.

Das ist meine Hoffnung, die auch durch die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestätigt wurde.

Was denkt ihr? Was haltet ihr von unserer Umsetzung der Fortbildungsreihe?
Feedback gerne per Kommentar, per E-Mail oder auf Twitter.

 

Links:
Vorschlag für einen Europäischen Kompetenzrahmen für die Digitale Kompetenzen Lehrender (DigCompEdu) April 2017

digi.kompP – Das Kompetenzmodell November 2016

SCHILF Digitale Bildung – Schulinterne Fortbildungskonzepte entwickeln (Prezi) Micha Busch März 2017